Estrich bildet die Grundlage für nahezu jeden Bodenbelag. Eine fachgerechte Verlegung ist entscheidend für die Langlebigkeit und Qualität des späteren Fußbodens. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Estrich professionell verlegen.
Was ist Estrich?
Estrich ist eine Mörtelschicht, die als Untergrund für Bodenbeläge dient. Er sorgt für eine ebene, tragfähige und dauerhafte Oberfläche. Je nach Anwendung und Anforderungen gibt es verschiedene Estricharten.
Estricharten im Überblick
Zementestrich (CT)
Der Klassiker unter den Estrichen. Zementestrich ist besonders robust und wasserfest, daher ideal für Feuchträume und stark beanspruchte Bereiche.
- Hohe Druckfestigkeit
- Wasserfest und frostbeständig
- Geeignet für Fußbodenheizung
- Längere Trocknungszeit
Anhydritestrich (CAF)
Auch Calciumsulfat-Fließestrich genannt. Er lässt sich sehr gut verarbeiten und liefert glatte Oberflächen.
- Selbstverlaufende Eigenschaften
- Sehr ebene Oberflächen
- Gute Wärmeleitfähigkeit
- Nicht für Feuchträume geeignet
Magnesiaestrich (MA)
Besonders schnell trocknender Estrich, der bereits nach wenigen Tagen belegbar ist.
Vorbereitung des Untergrunds
Eine gründliche Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg:
1. Untergrund prüfen
- Tragfähigkeit kontrollieren
- Ebenheit mit der Richtlatte prüfen
- Risse und Löcher ausbessern
- Sauberkeit sicherstellen
2. Dämmung und Trennschicht
Je nach Estrichart wird eine Trennschicht oder Dämmung benötigt:
- Verbundestrich: Direkt auf den Untergrund
- Estrich auf Trennschicht: PE-Folie als Trennung
- Estrich auf Dämmschicht: Dämmplatten + Trennfolie
3. Randdämmstreifen
Randdämmstreifen an allen aufgehenden Bauteilen anbringen, um Schallbrücken zu vermeiden und Bewegungen aufzunehmen.
Fußbodenheizung vorbereiten
Bei Fußbodenheizung sind zusätzliche Schritte erforderlich:
- Heizungsrohre nach Plan verlegen
- Druckprüfung durchführen
- Aufheizprotokoll erstellen
- Anheizen vor dem Estricheinbau
Schritt-für-Schritt Anleitung
Schritt 1: Höhen festlegen
Bestimmen Sie die Estrichhöhe und markieren Sie diese an den Wänden. Verwenden Sie ein Laser-Nivelliergerät für exakte Höhen.
Schritt 2: Niveaulatten setzen
Setzen Sie Niveaulatten im Abstand von 1,5-2 Metern. Diese dienen als Führung für den Estrichverteiler.
Schritt 3: Estrich anmischen
Mischen Sie den Estrich nach Herstellerangaben. Die Konsistenz sollte erdfeucht sein - der Estrich darf nicht schwimmen.
Schritt 4: Estrich einbringen
Bringen Sie den Estrich abschnittsweise ein und verteilen Sie ihn gleichmäßig. Arbeiten Sie zügig, da die Verarbeitungszeit begrenzt ist.
Schritt 5: Estrich abziehen
Ziehen Sie den Estrich mit einer Richtlatte ab. Arbeiten Sie in schlangenfördigen Bewegungen für eine gleichmäßige Oberfläche.
Schritt 6: Verdichten
Verdichten Sie den Estrich mit einem Oberflächenrüttler oder durch Anwalzen, um Lufteinschlüsse zu vermeiden.
Schritt 7: Glätten
Glätten Sie die Oberfläche mit einem Reibebrett. Bei größeren Flächen verwenden Sie eine Glättmaschine.
Trocknungsphase
Die richtige Nachbehandlung ist entscheidend:
Erste 24 Stunden
- Vor Zugluft und direkter Sonneneinstrahlung schützen
- Gleichmäßige Temperatur halten (15-20°C)
- Bei Bedarf leicht anfeuchten
Belegreife
Die Belegreife hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Zementestrich: 20-28 Tage bei 20mm Dicke
- Anhydritestrich: 7-14 Tage je nach Dicke
- Schnellestrich: 1-3 Tage
Qualitätskontrolle
Prüfen Sie die Qualität des verlegten Estrichs:
- Ebenheit mit 2m-Latte prüfen (max. 4mm Abweichung)
- Festigkeit durch Rückprallhammer testen
- Restfeuchte messen vor Belagverlegung
- Risse und Hohlstellen ausschließen
Häufige Fehler vermeiden
- Zu nasser Estrich: Führt zu Rissen und langer Trocknungszeit
- Ungleichmäßige Verdichtung: Verursacht Hohlstellen
- Fehlende Randdämmung: Schallbrücken und Spannungsrisse
- Zu schnelle Trocknung: Rissbildung durch Schwinden
- Unzureichende Dicke: Mangelnde Tragfähigkeit
Werkzeuge und Materialien
Für die professionelle Estrichverlegung benötigen Sie:
- Estrichmischer oder Zwangsmischer
- Richtlatte (3m)
- Niveaulatten
- Oberflächenrüttler
- Reibebrett oder Glättmaschine
- Laser-Nivelliergerät
- Schubkarre und Schaufeln
Kosten und Zeitaufwand
Die Kosten für Estricharbeiten variieren je nach:
- Estrichart und Dicke
- Flächengröße
- Untergrundvorbereitung
- Zusatzleistungen (Dämmung, Fußbodenheizung)
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